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Marktwirtschaft Teil 3: Soziale Marktwirtschaft

 

 

„Weiter geht’s! Wir sind immer noch bei dem Thema 'Marktwirtschaft'. Die Idee der freien Marktwirtschaft habe ich euch vorgestellt, jetzt möchte ich die soziale Marktwirtschaft erklären. Es ist im Übrigen auch der Ansatz, der in Deutschland verfolgt wird. Dabei ist eine wichtige Grundregel, dass es einen rechtlichen Rahmen für die Teilnehmer am Markt gibt. Dazu gehören z.B. die Produzenten, Käufer, Arbeitnehmer und Unternehmer. Damit meine ich, um auf mein Beispiel der letzten Stunde zurückzukommen, dass es Regelungen zum Anbau von Äpfeln und entsprechende Qualitätskontrollen gibt. Es wird auch nicht davon ausgegangen, dass sich der Markt selber reguliert. So ist beispielsweise ein Amt vorgesehen, dass Zusammenschlüsse von Unternehmen beobachtet, damit nicht ein Unternehmen zu mächtig wird.“

„Warum das denn?“, unterbricht Marie den Vortrag des Professors.

„Wenn es zum Beispiel in Deutschland nur zwei Apfelbauern geben würde und die beiden würden sich vereinen wollen, hätte das Kartellamt etwas dagegen. Denn dann würde es nur noch einen Apfelbauer geben, der keine Konkurrenz hätte und somit gäbe es auch niemanden, der ihm z.B. im Preis unterbieten könnte“, erläutert der Professor.

„Die soziale Marktwirtschaft beabsichtigt, die Stärken der freien Marktwirtschaft, wie die hohe Leistungsbereitschaft eines Arbeitnehmers, zu nutzen. Gleichzeitig aber die Gefahren, wie Menschen die weniger leistungsfähig sind, beispielsweise aufgrund einer Behinderung, zu mindern.“

„Und wie wird das gemacht?“, möchte René wissen.

„Durch direkte finanzielle Unterstützung oder durch eine indirekte. Hierzu möchte ich euch einige Beispiele nennen:

 

 

Aber auch neu gegründeten unerfahrene Unternehmen sind zunächst schwächer als etablierte. Sie werden unterstützt, indem ihnen Beratungen und Fortbildungen angeboten werden oder sie günstiger Kredite erhalten können.“

„Aber warum wird das in der freien Marktwirtschaft nicht gemacht?“, fragt Chantalle.

„In der freien Marktwirtschaft ist jeder für sich verantwortlich und der Staat soll möglichst wenig Regeln aufstellen. Aber um Einrichtungen finanziell unterstützen zu können, ist es natürlich notwendig, dass der Staat auch Geld hat. Dies erhält er, wie ihr in der Stunde über Steuern gelernt habt, wenn er Steuern erhebt. Dafür muss er Gesetze erlassen, die nichts anderes als Regeln. In der freien Marktwirtschaft werden die notwendigen Mittel auf freiwilliger Basis gesammelt und private Organisationen verteilen sie. Da in diesem System weniger bis gar keine Steuern erhoben werden, ist die Spendenbereitschaft größer.

Ich schreibe euch mal eine kleine Definition zu der sozialen Marktwirtschaft an die Tafel:

 

 

 

Werden euch die Unterschiede langsam klar?“, fragt der Professor die Schüler.

„Hmm...“, grummelt René. „Noch nicht so ganz.“

„Dann machen wir jetzt eine kurze Pause und in der nächsten Stunde versuche ich euch die Unterschiede noch einmal deutlicher an einem Beispiel zu erklären.“